Lauftreff Knickfööss Köln - Die Geschichte (Teil 10)












Fotos: Wolfgang Kahlke & Andere
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1990 - Vorstoß in den Ultrabereich

Der Jahreswechsel brachte ein neues Jahrzehnt und für uns als Läufer neue Herausforderungen. Zum Training am Donnerstag trafen wir uns sehr regelmäßig, wobei die Streckenführung durchaus variierte. Die Länge der Fährenrunde konnte von 12,3 bis 13,8 km betragen, es ging aber auch häufiger in den Worringer Bruch um Kilometer zu sammeln, oder auf dem Deich etwas für die Tempohärte zu tun. Das Jahr sollte dann zeigen, dass sich die persönlichen Schwerpunkte bei den Wettkämpfen, in unterschiedliche Richtungen entwickelten. Während Volker und Detlef sich vermehrt für den sogenannten Ultrabereich (mehr als Marathon) interessierten, waren der Pete, Jörg und ich auf der Jagd nach schnelleren Zeiten auf den bekannten und neuen Strecken.

Im Januar wiederholte das Vorjahresteam die Teilnahme beim Staffellauf rund um Pulheim. Jeder einzelne konnte die Zeit des Vorjahres unterbieten, in der Summe kamen mehr als 15 Minuten Verbesserung dabei heraus. Der Pit gab wieder den Startläufer und Hubi rannte auf gewohntem Terrain von Glessen nach Stommeln. Detlef und ich hatten aus taktischen Gründen die Strecken getauscht. Detlef als Bergläufer nahm diesmal den Halbmarathon über die Glessener Höhe in Angriff, während ich mich auf den 21,6 km im Stommeler Busch austoben konnte.

Ende März im Königsforst traten in dem Jahr alle auf der Marathon-Strecke an, links oben ein Foto vor dem Start, knieend unser Lauffreund Wolfgang Krechel ohne Startnummer, Jörg Kühn war auch dabei, der für dieses Foto verantwortlich zeichnet. Für uns war dieser Lauf ein guter Leistungstest, um die Möglichkeiten der kommenden Saison einzuschätzen. Volker und ich hatten einen schnellen Marathon in Rotterdam als Idee im Kopf und wir waren mit unseren Zeiten unter 3:30:00 bei diesem anspruchsvollen Marathon ganz zufrieden. Drei Wochen später in Rotterdam machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Nach einer sehr kalten Woche vor dem Lauf, wurde es am Wettkampftag plötzlich richtig warm. Wir starteten konsequent auf Bestzeitkurs, mussten aber beide dem Tempo Tribut zollen. Volker lief noch sehr gute 3:22:03, blieb aber deutlich unter seiner Bestzeit, während ich nach 30 km realisierte das ich mein Pulver verschossen hatte und abbrach. Das positive daran war der Lerneffekt, das man Bestzeiten nicht erzwingen kann, auch wenn man gut trainiert hat, das Wetter muss mitspielen.

Ich persönlich nahm das Training etwas zurück, trat bei einem 10 km Lauf in Hürth an und entschied dann für mich, den nahegelegenen Marathon in Mönchengladbach anzugehen, diesmal nicht auf Bestzeitkurs. Ich hatte vor einfach nur mal ein Tempo von 4:45 auf den Kilometer möglichst lang zu laufen und in jedem Fall zu finishen. Soweit zum Plan, im Eifer des Wettkampfs und bedingt durch Sauerstoffmangel im Gehirn pegelte ich mich dann doch nach 5 km auf ein 4:30 Tempo ein. Es war wieder warm aber ich kühlte diesmal besser als 4 Wochen zuvor in Rotterdam. Irgendwann jenseits von 30 km wurde mir klar, dass es mit einer guten Zeit klappen könnte. Auf der letzten Rille schleppte ich mich durch die hügelige Mönchengladbacher Innenstadt, um letztendlich in meiner persönlichen Bestzeit von 3:19:29 ins Ziel zu kommen.

Am selben Wochenende brach der Detlef in Thüringen in neue Dimensionen auf. Nach der "Einheit" ein Jahr zuvor, ergab sich nun zum ersten Mal die Möglichkeit in Thüringen am traditionsbeladenen Rennsteiglauf teil zu nehmen. Zu DDR-Zeiten wurde diese Veranstaltung mehr oder weniger inoffiziell ausgetragen. Der Detlef war sehr beeindruckt von der Atmosphäre und der herzlichen Aufnahme im Privatquartier. Bedingt durch sein intensives Training gab es dann auch keine Probleme die 65 km lange Strecke über den Kamm des Thüringer Walds zu absolvieren. Vier Wochen später trat er zum zweiten Mal beim traditionell sehr schwül-warmem Bonn Marathon an, 3:16:29 zeugten von einer sehr guten Vorbereitung.

Der Pit hatte ein Auge auf den immer populärer werdenden Triathlon geworfen. Im Juli war er bei der heimischen Veranstaltung am Fühlinger See, natürlich schon mit professionellem Equipment unterwegs, wie das Video beweist. Den Volker trieb es noch höher und weiter hinaus. Er hatte den Swiss-Alpin Marathon in Davos ins Auge gefasst. Während des gemeinsamen Trainings hatten wir uns erstaunt über das Streckenprofil ausgetauscht. Der Volker ging die 72 km durch das Schweizer Hochgebirge professionell an und erreichte natürlich auch erfolgreich das Ziel, nach 10:01:15. Er war beeindruckt und sollte noch einige Male in Davos antreten.

Das ereignisreiche Jahr war noch nicht zu Ende. In einem heißen Sommer wurde Deutschland in Italien Fußball Weltmeister. Danach machten wir unbeirrt weiter. Neben den wiederholten Teilnahmen einiger Knickfööss am Monschau Marathon (s. limks), Nürburgring, Brückenlauf und dem Frankfurt Marathon, finishte der Jörg in Berlin und New York. Der harte Kern gönnte sich ein neues Erlebnis mit der Teilnahme an den 7 Meilen von Zons. Diese "krumme" Strecke wird auch heute noch als Nachtlauf auf einer leidlich beleuchteten Strecke durch die Zonser Altstadt und die umliegenden Felder ausgetragen. Es war ein Herbst für gute Zeiten, für mich brachte er die bis heute schnellsten Zeiten über 15 km, Nürburgringlauf und 25 km. Die Details von uns allen sind weiter unten in den Wettkampfergebnissen verewigt. Wir sammelten reichlich Wettkampfkilometer in dem Jahr. Der Jörg brachte es auf 6 Marathons mit Zeiten von 2:59:00 bis 3:19:14 (in Monschau!), Volker auf einen Ultra und 3 Marathons, genau wie der Detlef, bei mir waren es nur schlappe 3 Marathons.



Videogalerie mit Videos aus dem Jahr 1990
Fotostrecke der Geschichte
Die 40 Wettkampfergebnisse des Jahres

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